gewidmet Paul Brunton





Samstag, 2. Juli 2011

Wie entsteht Sensitivität?

Unter Sensitivität verstehe ich die Fähigkeit des Menschen folgende Phänomene zu erfahren:
I. Hellsehen
II. Voraussehen (Visionen, Präkognition)
III. Telepathie (aktive wie passive)
IV. Telekinese (oder Psychokinese)
V. Sichtung von oder Kontakt zu materiell nicht verifizierbaren Wesen
a. UFOs
b. Marien- und andere Heiligenerscheinungen
c. (Körper-)freie Individualitäten (sogenannte Geister)
VI. Reinkarnationsphänomene
a. Deja-vues
b. Spontanes Erinnern an frühere Leben
c. Begegnungen mit Menschen aus diesen und (gegenseitiges) Wiedererkennen
VII. Das Sehen von Energien und deren Interaktion (fälschlich Auralesen genannt)
VIII. Das ungewollte Verlassen des Körpers (Out of Body Experience), das zumeist mit Sterbeerfahrungen (ungenau Nahtoderlebnis; denn wir wissen nicht, ob derjenige, der die von Moody u.a. beschriebenen Erfahrungen erlebte, dem Tode de facto nahe war, da er zurück ins Leben geholt oder entlassen wurde) verbunden ist...
IX. Der Verkehr in verschiendenen Welten oder Realitäten (wie es z.B. Castaneda treffend beschreibt)

Diese Auflistung ist unvollständig, den ganzen Bereich Spiritismus klammere ich aus, weil ich das Zitieren von angeblich Toten für Scharlatanerie halte, die nichts mit wahrer Sensitivität zu tun hat.
Alle diese Phänomene habe ich selbst erlebt, mit Ausnahme von Sterbeerfahrungen und Marien-/Heiligenscheinungen, die ich aber lediglich als eine andere Interpretation (oder Erscheinungsform) von UFOs (die m.M. nichts mit Außerirdischen zu tun haben, vgl. C.G. Jung und Jacques Vallee) und Geistern (mit denen ich seit frühester Kindheit vertraut bin und über die noch viel geschrieben werden wird, nur soviel vorab: Die Identifikation von freien Individualitäten mit den Seelen Verstorbener halte ich für...zumindest gewagt) beurteilen möchte (vgl. nochmal Jacques Vallee).

These 1: Alle benannten Phänomene besitzen eine einzige Quelle. Diese ist die natürliche Sensitivität des Menschen (und der Tiere), die in der heutigen Zeit durch die Dominanz des Alltagsbewußtseins zumeist verschüttet ist.

These 2: In früher Kindheit sind alle Menschen sensitiv. Bis zum 6. Lebensjahr wird die Quelle der Sensitivität durch das Alltagsbewußtsein bei ca. 95% der Mitglieder sogenannter zivilisierter Völker verschüttet bzw. verschlossen.

Wie also entsteht Sensitivität?
Oder besser:
Wie kann man die verschlossene Quelle unserer Sensitivität wieder zum Sprudeln bringen?

Irgendwann im Alter von vielleicht drei Jahren merkte ich, daß kein anderer (nicht einmal meine Mutter) die Wesen sah, mit denen ich mitunter munter kommunizierte, ja, mehr noch, sie glaubten mir nicht, fielen (speziell meine Mutter als meine wichtigste Bezugsperson) vielmehr in hysterische Angst, wenn ich sie z.B. auf die Schreie zu Tode Gefolterten hinwies, die ich hinter den Mauern des ehemaligen GeStaPo-Gebäudes beim Vorbeigehen vernahm...
(Ich werde meine Kindheitserinnerungen vielleicht später einmal ausführlich schildern.) Irgendwann - ich war sechs und eingeschult - wollte ich nur eines, ich wollte diese schrecklichen Dinge nicht mehr erleben. Was nütze das Voraussehen von (vor allem Brand-)katastrophen, wenn ich sie nicht verhindern konnte... Ich wollte normal werden. Ich ignorierte die Geister, ich erklärte Präkognition und Hellsehen zu dummen Zufällen. Mit sieben Jahren war ich clean & blieb es erst einmal für zwei Jahrzehnte. Ja, ich legte mir einen zynischen Agnostizismus zu, hielt und bezeichnete bei Bedarf jeden für einen Idioten, der auch nur wagte, an irgendetwas Übersinnliches zu glauben...
Was wäre passiert, wenn ich mit 3, 4 oder noch 6 Jahren auf verständnisvolle Ohren gestoßen wäre, die mir meine Unnormalität hätten erklären können?
Dazu vielleicht später. Fragen wir, haben meine Erfahrungen eine gewisse Allgemeingültigkeit?

These 3: Unsere Sozialisierung verschüttet die Quelle der Sensitivität.

Möglicherweise (so auch Gurdjieff in anderem Zusammenhang) fordert unser Alltagsbewußtsein, die Schule, die Familie, die Umwelt, der Kampf schließlich um unsere materielle Existenz zuviel Energie, die von der Entfaltung der Sensitivität abgezogen wird. Denn heute wundern mich nicht mehr die, in früheren und anderen Kulturen normalen Fähigkeiten, die ich als Kind (und später zum Glück - ??? - wieder) besaß, sondern viel mehr, daß ich mich so schnell und reibungslos meiner Umwelt anpassen konnte. Und dies so sehr, daß ich für nahezu 4 Jahrzehnte (genau gesagt bis zum 16. Dezember 1999; auch dazu vielleicht ein anderes Mal) alle Kindheitserinnerungen meine Sensitivität betreffend "vergaß"!

Eine weitere Frage ist die: Kann man das, was oben über die Entwicklung des Menschen gesagt wurde auf die der Menschheit übertragen?
Noch im Mittelalter spürten die Menschen i.d.R. das Nahen ihres Todes und konnten sich entsprechend darauf vorbereiten, bei sogenannten Naturvölkern soll es heute noch so sein. Im alten Ägypten wie im alten China wurden mitteln verschiedener Formen von Energieheilung Krankheiten beseitigt, die die heutige Schulmedizin nicht in den Griff bekommt... Die Pyramiden (auch jene in Südamerika) waren möglicherweise Kraftzentren zum Aufladen der Sensitivität...
Diese Auflistung kann quasi ad infinitum weitergeführt werden. Wichtig ist, daß das, was heute - wenn nicht gar geleugnet - als Ausnahme gilt, in diesen alten Kulturen die Regel war.
Sinkt also die kollektive Sensitivität mit der fortschreitenden Entwicklung der Gesellschaft oder besser dessen, was wir Zivilisation nennen?
Verführt uns vielleicht das immer mehr, um das Alltagsleben zu bewältigen, Ballast aufnehmende Alltagsbewußtsein zur Faulheit und Abgestumpftheit (Gurdjieff) gegenüber der Entfaltung unseres sogenannten 6.Sinnes?
Wenn dies stimmt, wo wäre anzusetzen, um die Sensitivität wieder zu gewinnen?
Oder brauchen wir sie heute nicht mehr?
Depressionen, Neurosen, Psychosen...der Verlust des Lebenssinns ganzer Generationen und der damit verbundene Werteverfall, der eher zur Degeneration des Menschen führt als zu seiner Vervollkommnung, legt das Gegenteil nahe.
Es ist - und fällt auch mir heute noch immer verdammt - schwer, den unseligen primitiven (und überheblichen) Fortschrittsglauben abzulegen, der uns vorgaukelt, wir wären den alten Chinesen, Ägyptern...oder Schamanen überlegen.

Aus welchen Quellen können wir schöpfen, um unsere vergessene Sensitivität wieder zu finden?

I. Die sogenannten Naturvölker haben sie im stärkerem Maße bewahrt als die anderen (Schamanen, Geistheiler, Regentänzer...etc.).
II. Ca. 70% (Schätzung) jener, die eine Sterbeerfahrung (NDE) hatten, sind danach für bis zu drei Jahren im höchstem Maße sensitiv.
III. Gleiches trifft für (zumindest spontane) Out-of-Body Erlebnisse OHNE NDE zu, als deren Auslöser (bei mir zumindest) traumatisierender Stress (was man sich darunter vorstellen muß, wird später erläutert werden; siehe auch C.G. Jung) gelten kann.
Somit ist zu vermuten, daß nicht das NDE der Auslöser gesteigerter Sensitivität ist sondern das OBE.
IV. Traumatische existentielle Krisen (z.B. Telepathie oder Telekinese im Moment des Sterbens; Entwicklung des 6.Sinnes in Gefahrensituationen).
V. Schwere Krankheiten.
VI. Drogen (Mescalin, LSD, Peyote...).

Interessanterweise gehören IV., V. und vor allem II. (der alte Mensch stirbt, wird i.d.R. zerstückelt, erneut zusammengesetzt und eben als Schamane neu - wieder- - geboren) zur Initiation des Schamanen in fast allen Kulturen von Südamerika über Sibirien bis Korea...
Das pro oder contra von Drogen kann ich nicht beurteilen, da mir einschlägige Erfahrungen fehlen (Es gibt dazu gute Literatur, zuerst wohl die Schriften von Stanislaw Grof, der Klassiker Castaneda ist diesbezüglich eher mit Vorsicht zu genießen).
Fest zu stehen scheint, daß die unter Drogen gewonnene Freisetzung der Sensitivität chaotisch zu nennen ist, was zur wichtigsten Frage des Komplexes überleitet:
Was nützt mir eine hohe Sensitivität, wenn ich sie nicht kontrolliert anwenden kann?

Und damit als Letztes für diese heutige Einführung in das Thema: Wenn es nach all dem hier kurz Angedachten mir oder jemand anderem gelingen sollte, gehbare (Es gibt auch andere, gefährliche!) Wege zu entwickeln, die jene 95% einschlagen können, die ihre angeborene Sensitivität spätestens bei ihrer Einschulung vergaßen, so muß dafür gesorgt sein, daß diese kontrollierbar bleibt. Und das scheint mir die schwierigere der beiden Aufgaben zu sein.

1 Kommentar:

  1. Hammer dein blog, mach weiter so. Sehr sehr gut wie du es beschrieben hast, die abgestumpfte heutige Gesellschaft und deren Gründe! LG!

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