gewidmet Paul Brunton





Dienstag, 22. November 2011

Reinkarnation - Pro und Contra

Eine erste Annäherung an das Thema

1. Ich sah heute früh in den Nachrichten Bilder von brennenden Häusern in Alexandria. Die Bilder wurden in meiner Erinnerung überlagert von denen der brennenden Bibliothek von 393.
Mir wurde so deutlich wie bisher noch nie bewußt, daß das Element Feuer und zwar in seiner destruktiven Form in allen mir bekannten Inkarnationen eine Rolle spielt:
- Über Alexandria in Ägypten siehe http://derschoenefallde.blogspot.com/2009/11/erinnerungen-alexandria.html .
- Im frühen 14.Jahrhundert (?) lieferte ich als kleiner Inquisitor Hexen dem Feuertod aus (vier davon begegneten mir bisher in diesem Leben).
- 1642 wurde ich in Gent geköpft, weil ich meine Frau den Feuertod als Hexe ersparen wollte (siehe http://derschoenefallde.blogspot.com/2009/10/wie-ich-meine-hinrichtung-erlebte.html ).
- Etwa hundert Jahre später - wiederum in Holland - überlebte ich als einer von wenigen einen Großbrand, der auch meine geliebte Frau hinwegraffte.
- In dieser Inkarnation kann ich seit meiner Kindheit Brände vorhersehen. Nur knapp entging ich dem Erstickungstod durch einen durch Fahrlässigkeit meiner damaligen Ehefrau verursachten Wohnungsbrand...

2. Diese Erinnerungen würden für manch einen reichen, den Esoterik-Markt um ein halbes dutzend Bücher zu bereichern. Warum tue ich es nicht?
Die Antwort ist: Sicher, Reinkarnation ist eine Tatsache, aber gibt es sie in Wirklichkeit?

3. Man geht nicht fehl in der Annahme, daß das Element Feuer in allen Inkarnationen, die ich gut erinnern kann, eine wichtige Rolle spielt.
Feuer ist also das (oder ein) Thema derselben.
Doch wie verhält sich Thema zu Karma?
Mit dem Begriff Karma haben wir einen eingeführt, der entscheidend für die Wirklichkeit von Reinkarnation sein kann.
In allen Religionen, die Reinkarnation lehren, wird der Karma-Begriff benutzt, um Ethik und/oder Moral zu begründen.
Das macht mich - wie jedes Moralpredigen - stutzig.
Ich kann und will vom Lebensthema Feuer nicht zum Karma finden. - Und die Frage drängt sich, seit ich gezwungen wurde, Reinkarnation als Wahrheit anzuerkennen, auf: Ist der Karma-Gedanke das A und O dieser Wahrheit?
Verleiht erst der Karmaglaube der Reinkarnation ihren Sinn?

4. Wenn Karma das Produkt früherer Leben ist und als solche unsere aktuelle Inkarnation auf welche Art auch immer determiniert und bestimmt (über das Wie und Warum gibt es ungezählte Antworten, die wir hier gänzlich vernachlässigen können), dann benötigt der Karma-Gedanke die Vorstellung von Zeit, und zwar Zeit als Absolutum, als Fluß, als unabhängig von unserer Wahrnehmung (objektiv) existierend.

5. Die moderne Physik hat die Zeit relativiert. Sie hat Zeit zu dem gemacht, als das sie die Schamanen in vielen unterschiedlichen Kulturen seit Jahrtausenden sehen. Und daß es de facto keine Zeit gibt, die außerhalb der menschlichen Wahrnehmung existiert, hat spätestens Paul Brunton in The Hidden Teaching Beyond Yoga (Die Philosophie der Wahrheit - Tiefster Grund des Yoga) vor 60 Jahren bewiesen.

6. Und das ist das Problem.
Reinkarnation (selbst ohne den Karma-Gedanken) setzt eine objektiv existierende Zeit voraus, diese aber gibt es in Wirklichkeit nicht.
Das menschliche Bewußtsein (Geist) kann Zeitlosigkeit zwar erleben, indes besitzt es nicht die Möglichkeit, Zeitlosigkeit zu erfahren und sich vorzustellen.
Im Gegenteil: Deterministisches Denken prägt den menschlichen Geist. Ein Verlassen der Zeitschiene ist ihm nicht möglich.

7. Die Schlußfolgerung, daß das Bewußtsein zwar Wahrheit widerspiegelt, nie indes Wirklichkeit, daß außerdem das Wissen um die Subjektivität der Zeit sein Vorstellungsvermögen sprengt, führt zu einem Dilemma, das den Materialismus natürlich a priori widerlegt, sein Gegenstück, der Mentalismus, zwar darlegen, begründen und beweisen, indes nicht beheben kann.

8. Eines der besten Bücher über Reinkarnation, das ich kenne (From Karma to Grace von Rhea Powers, deutsch: Reinkarnation) beginnt mit den Worten: Vergangene Leben sind eine Lüge...Es gibt keine "Vergangenheit". Es gibt keine "Zukunft"...
Und der Autorin gelingt es gerade deshalb zu meiner Zufriedenheit über das Thema zu schreiben, weil sie Reinkarnation halt nicht als Wirklichkeit betrachtet sondern als Wahrheit (zu den Definitionen siehe auch Paul Brunton, a.a.O.).
Und so kann Rhea Powers auch Karma nicht anders kennzeichnen als Karma existiert nicht unabhängig von uns. Es ist kein Gesetz außerhalb unserer selbst... (S.24) - Und das ist die Wahrheit.

9. Das bis hierher Geschriebene legt nahe, daß Reinkarnation nichts mit dem Leben früherer Menschen in vergangenen historischen Zeiten oder gar mit mythologischen Gestalten zu tun hat.
Gibt es keine unabhängig von unserem Geist existierende Zeit, so gibt es auch keine Geschichte.
Alles geschieht im jetzt und jedes Geschehen kann von uns nie als Wirklichkeit, nur als von unserer Wahrnehmung als wahr empfundene Tatsache erkannt werden.

[Wird fortgesetzt. - Leser ist zum Diskutieren eingeladen.]

Montag, 31. Oktober 2011

Die Welt der Schatten

Ein guter Freund bat mich, etwas über meine Erfahrungen in der Welt der Schatten zu schreiben... Hier das Ergebnis:

Die Welt der Schatten

I.
Die Anfälle häufen sich.
Vielleicht liegt es am Fehlen der Sonne...
Sind es überhaupt Anfälle...?
Ich weiß es nicht.
Nenne ich es Die Welt der Schatten, so ist nichts damit ausgesagt...und würde ich sie beschreiben wollen, so wäre der Versuch ein ebenso unzureichend kläglicher wie der Castanedas.
Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt, schreibt Wittgenstein, glaube ich zumindest. Doch wenn nicht, so hätte er es schreiben können. Indes auch Wittgenstein ist nur ein Name. Ein Name, der bei dem einen oder anderen Assoziationen weckt, die stimmen...oder auch nicht...
Benennt man die Zeit als vierte Dimension, so begrenzt sich das menschliche Ausdrucksvermögen von selbst & innerhalb dieser vierdimensionalen Welt können wir gleichzeitig ablaufende Prozesse nicht einmal in dieser Gleichzeitigkeit beschreiben.
Jede Beschreibung ist nur eine Interpretation des ihr Zugrundeliegenden.
Kannst Du das Interagieren von Energien sehen, durch das alles Leben auf diesem Planeten entsteht, wenn Dir die Einsicht in die Welt der Energien verwehrt ist?
Du sagst, Du bist gebildet und hast Heisenberg und Max Planck verstanden, Dein Auge sei zu träge, um die mit Hyperlichtgeschwindigkeit agierenden Energien zu erkennen, die Materie bilden, formen und entwickeln...- Doch vielleicht ist dies nur eine billige Ausrede, um Dich wie Oidipous auf Deine Blindheit warten zu lassen, die Dich sehend machen soll...
Und das ist metaphorisch gemeint.
Gibt es einen Sinn des Daseins, so liegt er außerhalb desselben, noch einmal Wittgenstein, möglicherweise...- Ich zitiere immer nur aus dem Gedächtnis, denn der korrekte Wortlaut eines Zitates bedeutet nichts oder nicht mehr als daß es der korrekte Wortlaut ist & Worte sind unwichtig. Das Endziel jedes Redens ist das Schweigen,
nicht das des Todes, der angeblich für Wittgenstein und andere Mystiker uns das Sehen schenkt...
Ich werde nicht versuchen, die Welt der Schatten darzustellen, sie sprengt die Vierdimensionalität – und damit ist letztendlich schon zu viel gesagt...
Vielleicht wird man an den zu beschreibenden Folgen meines (unfreiwilligen) Aufenthaltes in der Welt der Schatten Rückschlüsse auf sie ziehen & man wird sich irren, denn diese Rückschlüsse geschehen mit den Mitteln der vierdimensionalen Welt & sind als solche wertlos. Genausogut könnte man jeden, der die Fähigkeit besitzt, in der Welt der Schatten zu verkehren, als geisteskrank bezeichnen... Das läuft auf dasselbe hinaus, es ist genau so falsch wie unnütz...
Wie kann man einer Welt entfliehen, die sich der Beschreibung entzieht?
Ist die Flucht das einzige Mittel, sie zu überleben...
...doch das ist unwichtig letztendlich...

II.
Der Engel des Todes wurde das letztemal gesehen als er Janis Joplin holte (oder war es Jim Morrison?); inzwischen hat sich der Gedanke an Reinkarnation auch in der westlichen Welt derart festgesetzt, daß selbst lächerliche Menschen ihn zu träumen beginnen.

III.
Die Ausflüge in die Welt der Schatten dauern wenige Sekunden bis sechs Stunden, sie sind immer gleich lang.
Es begann vor ca. drei Jahren...und Welt der Schatten nenne ich sie nur in Anlehnung an Castaneda, ich würde sie eher Welt der Stille oder der Emotionen nennen; doch das ist schon eine unzureichende Bezeichnung.
Festzuhalten ist, daß Welt der Schatten nichts mit Schatten zu tun hat, es ist eine Um-schreibung für etwas von uns nicht Be-schreibbaren.
Auch wenn ich versuche, sie als zeitlosen emotionalen Zustand zu be-greifen, so entgleitet sie sofort meinem Verständnis, wenn sich die Begriffe mit ihren gewohnten Inhalten füllen.

IV.
Emotionen.
Das Merkwürdige bei meiner ersten Rückführung war, daß ich, bevor ich etwas sehen, hören, fühlen, schmecken oder riechen konnte, in den Zustand verzweifelnder Trauer fiel, Tränen liefen mir in Bächen aus den Augen, die ich erst viel später verstand als ich das Elend meiner Lage im Jahre 1642 sah, hörte, spürte, roch und schmeckte...

V.
Die Welt der Schatten ist emotionslos.

(Halloween 2011)
VI.
Nach wochenlanger Abstinenz hat mich die Welt der Schatten heute wieder ereilt, mitten im Lesen eines Reinkarnations-Romans.
Ich beginne, mich daran zu gewöhnen...
Gedanke bei der Rückkehr: Die Welt hat offiziell seit heute 7 Milliarden Menschen. Wieviele davon haben eine Seele?

VII.
Es gibt Zombies.

VIII.
Die Welt der Schatten ist genau so real wie die Welt der Engel.
In letzterer könnte ich nicht atmen.
Wer vertraut schon einem Engel, wenn er einst mit Teufeln verkehrte?

IX.
Die Realität entzieht sich der Sprache des vierdimensionalen Raumes. - Metapher sollen mißverstanden werden und werden es in der Regel auch: Von daher ist es ebenso sinnvoll wie unsinnig bei einer Welt von 7 Milliarden Menschen die heilsame Kraft des Krieges zu beschwören.
Euripides läßt es in einer seiner späten Tragödien Zeus tun...
Indes: Wer ist Euripides?

X.
Die Welt der Schatten erweitert den Horizont desjenigen, den sie ereilt, auf die Größe eines Sesamsamens.
Wieso Sesam?
...1000 und 1 Nacht, ihr Ignoranten...

XI.
Wozu haben Engel Flügel, wenn die Beinfesseln sie am Fliegen hindern?
(Der Satz ist keine Allegorie, er ist auch keine Metapher, doch vielleicht ist er in der vierdimensionen Welt nicht zu verstehen...)

XII.
Die Welt der Schatten ist, was sie ist.
Die Welt der 7 Milliarden Menschen isst, was sie ist.
(Das Neudeutsche bringt es auf den Punkt, die beiden Welten trennt die Unendlichkeit der Verdoppelung eines Konsonanten, doch das ß braucht letztendlich kein Mensch - ! -)

XIII.
Wahrscheinlich ist dies der Grund, weshalb am imaginären Eingang der Welt der Schatten das unsichtbare Schild steht: Zutritt für Engel verboten! Nicht jedes geflügelte Wesen ist ein Engel. Aber jeder Engel ist ein Todesengel (vgl. II.).

XIV.
In der Zeitlosigkeit der Welt der Schatten existiert der Tod nicht. Doch was existiert schon in ihr?

XV.
Die Zeitlosigkeit raubt uns Lebenszeit.
Zeit indes existiert nur im Bewußtsein desjenigen, der sie wahrnimmt.

XVI.
Der Taoismus,
die Quantenphysik &
die Erfahrungen in der Welt der Schatten haben eines gemeinsam:
Sie evozieren den Widerspruch per se.
Dies erscheint dem in der vierdimensionalen Welt Gefangenen als unlogisch.
Darüber läßt sich streiten. Doch dieses Streiten ist letztlich Energieverschwendung...
Nur in der Welt der Energien aber ist die Logik strengstes unerbittlichstes Prinzip.

XVI.
Leben definiert sich als Interaktion von Energien (vgl. I).
So ist alles miteinander verbunden, der Stein, die Pflanze, das Tier, der Mensch...

XVII.
Die Welt der Schatten indes ist ein energiefreier Raum.
Dennoch existiert sie und transzendiert die anderen Welten.

XVIII.
Die Definition von Leben (XVI.) verliert in der Welt der Schatten ihre Gültigkeit.

XIX.
Gibt es in ihr überhaupt Leben?
Aber was ist Leben jenseits der Welt der Energien?

XX.
Was ist Leben überhaupt?
Ist Leben das Fernsein von Tod?
In der Welt der Schatten sind Leben und Tod ungleich identisch.

XXI.
Ist dies und das Fehlen von Emotion der Beweis ihrer Zeitlosigkeit?

XXII.
Die Abschnitte XVI. bis XXI. zeigen, wie unsinnig es ist, mit den Mitteln der vierdimensionalen der Welt der Schatten Herr werden zu wollen.

XXIII.
Die Welt der Schatten ist, was sie ist.
Die Eintrittskarte in sie kann den Tod bedeuten (vgl. Timothy Leary), doch – siehe! -
Es gibt keinen Tod. (Karlheinz Stockhausen)
Hier der Beweis

Dienstag, 12. Juli 2011

Ist Sensitivität meßbar?

Das Problem der sogenannten Parapsychologie als inzwischen anerkannte Studiendisziplin liegt darin, daß sie mit Mitteln der klassischen materialistischen Wissenschaften operiert, um Ergebnisse zu erzielen, die am Ende verifizierbar sein sollen.
Bereits Rhine und seine Mitarbeiter beschränkten sich von daher auf verschiedene Tests, die bestenfalls etwas über die Quantität der Sensitivität der Probanden aussagen konnten, nie über die Qualität.
Als ich damals nach meinen beides Out-of-Body-Expierienses plötzlich mit einer so starken Sensitivität geschlagen wurde, die ich nie für möglich hielt, stieß ich auch auf den Zener-Karten-Test und war verblüfft: Meine Spitzenleistung lag bei über 70%, die höchste Serie von richtigen Voraussagen bei 14 Karten in Folge .
Das Ergebnis stellte alle Probanden der parapsychologischen Institute in den Schatten. - Aber ich konnte nichts damit anfangen, meine Hellsichtigkeit hielt sich in Grenzen und mein Präkognitionsvermögen beschränkte sich auf tausend unwichtige Dinge, beide Fähigkeiten ließen sich obendrein nicht kontrollieren.
Heute glaube ich, das Problem liegt in der Auswertungsmethode des Testes. Es wird ein Mittelwert (20% oder 1:5 Karten) festgelegt, der der Logik der Wahrscheinlichkeitsrechnung, also der klassischen Mathematik, entspricht. Bereits dies scheint unkorrekt, haben wir es doch mit paranormalen Phänomenen zu tun, die - zumindest nach heutigem Forschungsstand - nicht in Einklang mit den Naturgesetzen zu stehen scheinen, noch weniger mit der Logik der abstrakten Mathematik.
Eine hohe Signifikanz bei diesem und ähnlichen Tests sagt also über die wahre Sensitivität des Probanden in etwa soviel aus wie der exakt gemessene Umfang eines Apfels über dessen Geschmack.
Hinzu kommt, daß man nicht weiß, wie die überdurchschnittlich hohen Trefferzahlen zustande kommen, Hellsehen, Präkognition, Telekinese oder Telepathie. Macht man den Test am Rechner (der interessierte Leser findet ihn z.B. hier), so scheidet letzteres zwar aus, es bleibt aber die Frage offen, beeinflusse ich den Computer, daß er die von mir gewählte Karte erscheinen läßt (Telekinese), oder erkenne ich die von ihm durch Zufall ausgesuchte Karte (Hellsehen)?
Dennoch bringt uns der Zener-Karten-Test um eine Erfahrung weiter. - Bevor ich dies schrieb, machte ich seit Jahren einen quasi Kontrolltest, das Ergebnis lag bei 29%, ein Wert, der für mich heute (11 Jahre nach meinen OOBE) normal ist. Die Erfahrung ist diese: Je mehr ich mich auf die Karten konzentriere, desto weniger Treffer erhalte ich, je mehr es gelingt, das Bewußtsein auszuschalten (ich telefoniere z.B. nebenher), desto höher wird die Übereinstimmungsquote. D.h. NICHT unser Bewußtsein, unser UNBEWUSSTES trifft die richtige Voraussage. Anhand des Zener-Karten-Testes kann also jeder erfahren oder überprüfen, daß uns unser rationales Bewußtsein von der Entfaltung der Sensitivität abhält.

Montag, 4. Juli 2011

"In früher Kindheit sind alle Menschen sensitiv." - Untermauert die seriöse Forschung unsere These?

Ian Stevenson gilt zu Recht als Begründer der wissenschaftlichen Reinkarnationsforschung. Stevensons Forschungsmethoden folgen strengsten Kriterien der Naturwissenschaft, seine Seriösität ist ebenso wenig anzuzweifeln, wie es seine Ergebnisse sind.
Die Frage ist lediglich, wie sind diese zu interpretieren?
Im Gegensatz zur Euphorie seiner Epigonen (Trutz Hardo z.B.) hat Ian Stevenson nie behauptet, Reinkarnation bewiesen zu haben, sein Kommentar ist dieser - und deckt sich damit haargenau mit meinen Schußfolgerungen, zu den verrückten Geschichten, die ich zum Thema erlebte (siehe vorerst: http://derschoenefallde.blogspot.com/2009/10/wie-ich-meine-hinrichtung-erlebte.html und http://derschoenefallde.blogspot.com/2009/11/erinnerungen-alexandria.html ): Die von ihm untersuchten ca. 2000 Fälle des konkret verifizierbaren spontanen Sicherinnerns von Kindern an frühere Leben legen - nach heutigem Wissensstand - den Gedanken an Reinkarnation nahe.
Ob und in welcher Form Reinkarnation wirklich beweisbar ist, ist weder mein Thema noch für dieses relevant. Denn alle Fallstudien, die Ian Stevenson veröffentlicht hat, lassen sich m.M. auch mit Besessenheit (in der Form, die Carl Wickland u.a. heilten) erklären. Hier liegt die Schwäche seiner Untersuchungsbeschränkung auf Kinder, in (fast) allen geschilderten Fällen lagen zwischen dem Tod der Person, an die sich Stevensons Forschungsobjekte erinnerten, und ihrer (Wieder-)Geburt nur wenig Jahre oder gar Monate, ihr Sterben geschah traumatisch (Unfall, Mord), was - nach all meinen Erfahrungen - die Verstorbenen irritiert u.U. als sogenannte Geister zurück läßt...- Stevensons Versuchspersonen erfüllten also mehr oder minder alle die Voraussetzung, Wirtskörper für Freie Individualitäten zu sein.
Es gibt noch andere (kompliziertere) Hypothesen, die die Phänomene, die Ian Stevenson beschreibt, erklären können, indes keine, die auf dem naiven Glauben des Materialistischen Reduktionsmus basiert.
Und somit ist festzuhalten, daß diese sich an frühere Leben erinnernden Kinder, egal wie dies zu interpretieren ist, über ein höheres Maß an Sensitivität verfügen als die Erwachsenen.
Noch etwas fällt auf, die von Ian Stevenson gesammelten und untersuchten Fälle entstammen zu sicher (ich habe nicht nachgerechnet) 90% einer reinkarnationsgläubigen Umwelt. Allerdings herrscht hier Großteils der (Aber-)Glaube vor, Kinder, die sich an frühere Leben erinnern, sterben jung. Entsprechend drastisch sind die Versuche, diese zu unterbinden, so, das Verschließen des Mundes mit Steinen... Dies und die quasi alltägliche Glaubensgewißheit von Hindi, Buddhisten oder auch Eskimos an ihre Realität Reinkarnation legen nahe, daß die tatsächlichen Fälle des spontanen Sicherinnerns an frühere Leben bei Vorschulkindern dieser Religionsgebiete um ein vielfaches höher ist als es die Forschungsberichte Ian Stevensons vermuten lassen...
Und damit kommen wie zu einer neuen Fragestellung:
Bestimmt die Kultur, das religiöse und soziale Umfeld die Ausdruckweise der Sensitivität?
Wie schlägt sich dies auf unsere Aufgabenstellung nieder, einen Weg zu finden, die verschlossene Quelle der Sensitivität des Menschen der sogenannten Zivilisation zu öffnen? 

Samstag, 2. Juli 2011

Wie entsteht Sensitivität?

Unter Sensitivität verstehe ich die Fähigkeit des Menschen folgende Phänomene zu erfahren:
I. Hellsehen
II. Voraussehen (Visionen, Präkognition)
III. Telepathie (aktive wie passive)
IV. Telekinese (oder Psychokinese)
V. Sichtung von oder Kontakt zu materiell nicht verifizierbaren Wesen
a. UFOs
b. Marien- und andere Heiligenerscheinungen
c. (Körper-)freie Individualitäten (sogenannte Geister)
VI. Reinkarnationsphänomene
a. Deja-vues
b. Spontanes Erinnern an frühere Leben
c. Begegnungen mit Menschen aus diesen und (gegenseitiges) Wiedererkennen
VII. Das Sehen von Energien und deren Interaktion (fälschlich Auralesen genannt)
VIII. Das ungewollte Verlassen des Körpers (Out of Body Experience), das zumeist mit Sterbeerfahrungen (ungenau Nahtoderlebnis; denn wir wissen nicht, ob derjenige, der die von Moody u.a. beschriebenen Erfahrungen erlebte, dem Tode de facto nahe war, da er zurück ins Leben geholt oder entlassen wurde) verbunden ist...
IX. Der Verkehr in verschiendenen Welten oder Realitäten (wie es z.B. Castaneda treffend beschreibt)

Diese Auflistung ist unvollständig, den ganzen Bereich Spiritismus klammere ich aus, weil ich das Zitieren von angeblich Toten für Scharlatanerie halte, die nichts mit wahrer Sensitivität zu tun hat.
Alle diese Phänomene habe ich selbst erlebt, mit Ausnahme von Sterbeerfahrungen und Marien-/Heiligenscheinungen, die ich aber lediglich als eine andere Interpretation (oder Erscheinungsform) von UFOs (die m.M. nichts mit Außerirdischen zu tun haben, vgl. C.G. Jung und Jacques Vallee) und Geistern (mit denen ich seit frühester Kindheit vertraut bin und über die noch viel geschrieben werden wird, nur soviel vorab: Die Identifikation von freien Individualitäten mit den Seelen Verstorbener halte ich für...zumindest gewagt) beurteilen möchte (vgl. nochmal Jacques Vallee).

These 1: Alle benannten Phänomene besitzen eine einzige Quelle. Diese ist die natürliche Sensitivität des Menschen (und der Tiere), die in der heutigen Zeit durch die Dominanz des Alltagsbewußtseins zumeist verschüttet ist.

These 2: In früher Kindheit sind alle Menschen sensitiv. Bis zum 6. Lebensjahr wird die Quelle der Sensitivität durch das Alltagsbewußtsein bei ca. 95% der Mitglieder sogenannter zivilisierter Völker verschüttet bzw. verschlossen.

Wie also entsteht Sensitivität?
Oder besser:
Wie kann man die verschlossene Quelle unserer Sensitivität wieder zum Sprudeln bringen?

Irgendwann im Alter von vielleicht drei Jahren merkte ich, daß kein anderer (nicht einmal meine Mutter) die Wesen sah, mit denen ich mitunter munter kommunizierte, ja, mehr noch, sie glaubten mir nicht, fielen (speziell meine Mutter als meine wichtigste Bezugsperson) vielmehr in hysterische Angst, wenn ich sie z.B. auf die Schreie zu Tode Gefolterten hinwies, die ich hinter den Mauern des ehemaligen GeStaPo-Gebäudes beim Vorbeigehen vernahm...
(Ich werde meine Kindheitserinnerungen vielleicht später einmal ausführlich schildern.) Irgendwann - ich war sechs und eingeschult - wollte ich nur eines, ich wollte diese schrecklichen Dinge nicht mehr erleben. Was nütze das Voraussehen von (vor allem Brand-)katastrophen, wenn ich sie nicht verhindern konnte... Ich wollte normal werden. Ich ignorierte die Geister, ich erklärte Präkognition und Hellsehen zu dummen Zufällen. Mit sieben Jahren war ich clean & blieb es erst einmal für zwei Jahrzehnte. Ja, ich legte mir einen zynischen Agnostizismus zu, hielt und bezeichnete bei Bedarf jeden für einen Idioten, der auch nur wagte, an irgendetwas Übersinnliches zu glauben...
Was wäre passiert, wenn ich mit 3, 4 oder noch 6 Jahren auf verständnisvolle Ohren gestoßen wäre, die mir meine Unnormalität hätten erklären können?
Dazu vielleicht später. Fragen wir, haben meine Erfahrungen eine gewisse Allgemeingültigkeit?

These 3: Unsere Sozialisierung verschüttet die Quelle der Sensitivität.

Möglicherweise (so auch Gurdjieff in anderem Zusammenhang) fordert unser Alltagsbewußtsein, die Schule, die Familie, die Umwelt, der Kampf schließlich um unsere materielle Existenz zuviel Energie, die von der Entfaltung der Sensitivität abgezogen wird. Denn heute wundern mich nicht mehr die, in früheren und anderen Kulturen normalen Fähigkeiten, die ich als Kind (und später zum Glück - ??? - wieder) besaß, sondern viel mehr, daß ich mich so schnell und reibungslos meiner Umwelt anpassen konnte. Und dies so sehr, daß ich für nahezu 4 Jahrzehnte (genau gesagt bis zum 16. Dezember 1999; auch dazu vielleicht ein anderes Mal) alle Kindheitserinnerungen meine Sensitivität betreffend "vergaß"!

Eine weitere Frage ist die: Kann man das, was oben über die Entwicklung des Menschen gesagt wurde auf die der Menschheit übertragen?
Noch im Mittelalter spürten die Menschen i.d.R. das Nahen ihres Todes und konnten sich entsprechend darauf vorbereiten, bei sogenannten Naturvölkern soll es heute noch so sein. Im alten Ägypten wie im alten China wurden mitteln verschiedener Formen von Energieheilung Krankheiten beseitigt, die die heutige Schulmedizin nicht in den Griff bekommt... Die Pyramiden (auch jene in Südamerika) waren möglicherweise Kraftzentren zum Aufladen der Sensitivität...
Diese Auflistung kann quasi ad infinitum weitergeführt werden. Wichtig ist, daß das, was heute - wenn nicht gar geleugnet - als Ausnahme gilt, in diesen alten Kulturen die Regel war.
Sinkt also die kollektive Sensitivität mit der fortschreitenden Entwicklung der Gesellschaft oder besser dessen, was wir Zivilisation nennen?
Verführt uns vielleicht das immer mehr, um das Alltagsleben zu bewältigen, Ballast aufnehmende Alltagsbewußtsein zur Faulheit und Abgestumpftheit (Gurdjieff) gegenüber der Entfaltung unseres sogenannten 6.Sinnes?
Wenn dies stimmt, wo wäre anzusetzen, um die Sensitivität wieder zu gewinnen?
Oder brauchen wir sie heute nicht mehr?
Depressionen, Neurosen, Psychosen...der Verlust des Lebenssinns ganzer Generationen und der damit verbundene Werteverfall, der eher zur Degeneration des Menschen führt als zu seiner Vervollkommnung, legt das Gegenteil nahe.
Es ist - und fällt auch mir heute noch immer verdammt - schwer, den unseligen primitiven (und überheblichen) Fortschrittsglauben abzulegen, der uns vorgaukelt, wir wären den alten Chinesen, Ägyptern...oder Schamanen überlegen.

Aus welchen Quellen können wir schöpfen, um unsere vergessene Sensitivität wieder zu finden?

I. Die sogenannten Naturvölker haben sie im stärkerem Maße bewahrt als die anderen (Schamanen, Geistheiler, Regentänzer...etc.).
II. Ca. 70% (Schätzung) jener, die eine Sterbeerfahrung (NDE) hatten, sind danach für bis zu drei Jahren im höchstem Maße sensitiv.
III. Gleiches trifft für (zumindest spontane) Out-of-Body Erlebnisse OHNE NDE zu, als deren Auslöser (bei mir zumindest) traumatisierender Stress (was man sich darunter vorstellen muß, wird später erläutert werden; siehe auch C.G. Jung) gelten kann.
Somit ist zu vermuten, daß nicht das NDE der Auslöser gesteigerter Sensitivität ist sondern das OBE.
IV. Traumatische existentielle Krisen (z.B. Telepathie oder Telekinese im Moment des Sterbens; Entwicklung des 6.Sinnes in Gefahrensituationen).
V. Schwere Krankheiten.
VI. Drogen (Mescalin, LSD, Peyote...).

Interessanterweise gehören IV., V. und vor allem II. (der alte Mensch stirbt, wird i.d.R. zerstückelt, erneut zusammengesetzt und eben als Schamane neu - wieder- - geboren) zur Initiation des Schamanen in fast allen Kulturen von Südamerika über Sibirien bis Korea...
Das pro oder contra von Drogen kann ich nicht beurteilen, da mir einschlägige Erfahrungen fehlen (Es gibt dazu gute Literatur, zuerst wohl die Schriften von Stanislaw Grof, der Klassiker Castaneda ist diesbezüglich eher mit Vorsicht zu genießen).
Fest zu stehen scheint, daß die unter Drogen gewonnene Freisetzung der Sensitivität chaotisch zu nennen ist, was zur wichtigsten Frage des Komplexes überleitet:
Was nützt mir eine hohe Sensitivität, wenn ich sie nicht kontrolliert anwenden kann?

Und damit als Letztes für diese heutige Einführung in das Thema: Wenn es nach all dem hier kurz Angedachten mir oder jemand anderem gelingen sollte, gehbare (Es gibt auch andere, gefährliche!) Wege zu entwickeln, die jene 95% einschlagen können, die ihre angeborene Sensitivität spätestens bei ihrer Einschulung vergaßen, so muß dafür gesorgt sein, daß diese kontrollierbar bleibt. Und das scheint mir die schwierigere der beiden Aufgaben zu sein.